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An anthology of German literature Part 8

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Dietrich der Weigand Nahm Ymelot bei der Hand, 2820 Fuhrte ihn zu Constantin, Und ubergab ihn diesem.

Dann sprach der listige Mann: "Wir sollten einen Boten haben, Der den Frauen sagte, 2825 Was wir hier vollbracht."

"In Treue," sprach Constantin, "Der Bote sollst du selbst sein Um meiner Tochter willen; Und sage du der Konigin 2830 Und den Frauen allesamt, Da.s.s wir nach Hause reiten Mit sehr frohlichen Herzen.

Einen Teil deines Volkes La.s.s du mit mir bleiben." 2835 Da sprach der listige Mann, Da.s.s er gerne tate, Was der Konig verlange.

Dietrich ging von dannen Mit seinen Heimatsmannen, 2840 Die andern schickte er zum Konig; Der bat sie grossen Dank haben.

Zu sich nahm er seine Leute, Die ubers Meer mitgefahren, Und erklarte den Kuhnen, 2845 Was er beabsichtige; Die teuren Weigande Wollten gern nach Hause.

Dietrich fuhr von dannen.

Ein Marchen, das war herrlich, 2850 Brachte er zu Constantinopel, Der beruhmten Burg: Er sagte, er sei entflohen Mit allen seinen Mannen.

Da weinte die Frau Konigin: 2855 "Ach weh, wo ist Constantin Und die Weigande Aus manchem Lande?

Dietrich, lieber Herr, Sollen wir sie wiedersehen?" 2860 "Nimmermehr, das weiss Gott!

Erschlagen hat sie Ymelot Und reitet her mit Heereskraft; Er will die Stadt zerstoren, Ich kann mich ihm nicht wehren 2865 Und muss fliehen ubers Meer.

Die Weiber und die Kinder, So viel ihrer in der Burg sind, Denen wird zuteil der Tod: Es erschlagt sie Ymelot." 2870 Da nahm Constantins Weib Ihre Tochter, die herrliche, Und sie baten Dietrich Beide sehr ernsthaft, Sie von den Heiden zu retten, 2875 Die mit einem Heere kamen.

Da hiess der listige Mann Die schonen Zelter Der Konigin fortziehen; Er fuhrte sie zu den Schiffen. 2880 Da gab es, konnt ihr glauben, Von manchen schonen Frauen Weinen und Handeringen; Sie konnten sich nicht fa.s.sen.

Es kam eine grosse Gesellschaft 2885 Zu Dietrich aus der Stadt.

Sie wollten alle aufs Meer, Um sich vor Ymelot zu retten.

Da trostete sie der schlaue Mann; Er hatte es aus List getan. 2890 Dietrich hiess seine Mannen Sofort in die Schiffe gehen.

Asprian, der gute Held, Trug den Kammerschatz darein, Sie eilten alle aufs Meer. 2895 Da hiess Konig Rother Die Mutter am Gestade bleiben, Die Tochter in ein Schiff gehn.

Es gab ein grosses Weinen.

Sie sprach: "Ach, Herr Dietrich, 2900 Wem willst du, tugendhafter Mann, Uns armen Weiber uberla.s.sen?"

So sprach die gute Konigin: "Nun nimm mich mit ins Schiff Zu meiner schonen Tochter." 2905 Da sprach der listige Mann: "Ihr sollt Euch wohl gehaben; Constantin ist nicht geschlagen, Ymelot haben wir gefangen, Constantin ist's wohl ergangen. 2910 Er reitet hierher ins Land Mit guten Nachrichten; Er kommt uber drei Tage.

Ihr konnt ihm wahrlich sagen, Seine Tochter sei mit Rother 2915 Westwarts gefahren ubers Meer.

Nun befehlt mir, herrliche Frau; Ich heisse ja nicht Dietrich."

"Wohl mir," sprach die Konigin, "Da.s.s ich je ins Leben trat. 2920 Nun la.s.se Gott, der gute, In seiner grossen Gnade, Dich meine Tochter schon Recht lang in Freude haben!

Es ist wahr, teurer Degen, 2925 Sie ware dir leichter gegeben, Als du sie gewonnen hast, Hatte es in meinem Willen gestanden.

Wie Constantin das Leben Des jungen Weibes qualte, 2930 Das ist mir das mindeste, Da du nun Rother bist.

Nun fahre, teurer Degen, Und Sankt Gilge segne dich!"

Da sprach das schone Magdlein: 2935 "Gehabt Euch wohl, Mutter mein!"

Die Frauen so liebsam Gingen lachend von dannen Zu Constantins Saal Und gonnten es dem Rother wohl, 2940 Da.s.s Gott ihn bringe Mit Ehren ins Heimatland.

+XVII. DUKE ERNST+

Another example of the secular minstrelsy brought into vogue by the crusading spirit. The poem originated in the 12th century, but the only complete versions known to us are of the 13th. It contains 6022 verses in the dialect of the Middle or Lower Rhine. The saga is of unusual psychological interest. Ernst is a brave and upright Bavarian whom a base calumny deprives of the favor of the emperor Otto. For a while he maintains himself in a bitter feud with the empire, but finally gives up the hopeless fight and sets out, with a few loyal followers, for Jerusalem. In the Orient he has many wonderful adventures, one of which is related below, and so deports himself that on his return the emperor receives him back into favor.

_Lines 3915-4199: The magnetic rock in the Curdled Sea._

Die Helden weilten da nicht mehr, 3915 Sie fuhren auf der wilden See Mit frohlichem Gemute.

Jetzt meinten die guten Helden, Es musse ihnen wohl gehen.

Da stieg nun ein Schiffsmann 3920 Zu oberst auf den Mastbaum; Die Meeresstromung trieb sie Schnell nach jenem Hafen zu.

Und nun erschrak er sehr daruber, Als er den Berg erkannte; 3925 Es ward ihm leid und bange.

Hinunter in das Schiff Rief er also zu den Recken: "Ihr Helden so schmuck, Nun wendet euch geschwind 3930 Hin zu dem ewigen Wesen!

Es kostet uns das Leben, Bleiben wir hier stecken.

Der Berg, den wir gesehen, Der liegt auf dem Lebermeer![1] 3935 Es sei denn, da.s.s Gott uns rettet, Wir sterben hier allzusammen.

Wir fahren gegen den Stein zu, Von dem ihr mich reden hortet.

Jetzt sollt ihr euch hinkehren 3940 Zu Gott in wahrer Reue Und aus dem Herzen tilgen, Was ihr wider ihn getan.

Ich will euch, Helden, wissen la.s.sen Von der Kraft des Felsen 3945 Und von der Herrschaft, Die er in seiner Art hat: Treibt ein Schiff ihm entgegen Innerhalb dreissig Meilen, So hat er in kurzer Zeit 3950 Es an sich gezogen; Das ist wahr und nicht erlogen.

Haben sie irgendwelches Eisen, Das darf niemand weisen; Sie mussen gegen ihren Willen dran. 3955 Wo ihr die Schiffe liegen seht, Vor dem dunkeln Berge dort Gleich an des Steines Kante, Da mussen wir auch sterben Und vor Hunger verenden-- 3960 Es ist nicht abzuwenden,-- Wie alle anderen getan haben, Die hierher segelten.

Nun bittet Gott, da.s.s er Uns helfe und gnadig sei. 3965 Wir sind nahe dem Felsen."

Als der Herzog das vernahm, Sprach der Furst lobesam Zu den Herren sonderlich: "Jetzt sollt ihr inniglich, 3970 Meine lieben Notgesellen, Zu unserm Herrn flehen, Da.s.s er uns gnadiglich In sein Reich empfange Wir gehn an diesem Stein zugrunde. 3975 Nun lobt ihn allzusammen Mit Herzen und mit Zungen.

Es ist uns wohl gelungen, Sterben wir auf dieser wilden See: Wir sind geborgen auf immerdar 3980 Bei Gott in seinem Reich.

Nun freut euch allzugleich, Da.s.s wir ihm so nah gekommen."

Als sie das vernahmen, Behielten sie es im Herzen. 3985 Nun taten die guten Helden, Wie der Furst ihnen geraten: Ordneten ihre Sachen schnell, Gaben alles Gott anheim, Und beherzigten sein Gebot 3990 Mit Beichte und mit Busse Mit sehr grossem Eifer, Wie man Gott gegenuber sollte.

Also machten sie sich bereit.

Als die unglucklichen Manner 3995 Ihre Gebete verrichteten Und ihre Sachen ordneten, Gab es ein jammerlich Rufen, Das sie zu Gott erhoben.

Ihren Schopfer sie baten, 4000 Da.s.s er ihre Seelen bewahre.

Jetzt waren die Helden gefahren So nahe dem Felsen, Da.s.s sie deutlich sehen konnten Die Schiffe mit hohen Masten. 4005 Der Fels zog die Helden So geschwinde zu sich, Seine Kraft brachte das Schiff So kraftiglich heran, Da.s.s die andern Schiffe 4010 Diesem entweichen mussten.

Es kam so gewaltsam Dem Steine zugefahren, Da.s.s die Schiffe allesamt Auf einander stiessen. 4015 Auch gaben die Mastbaume Sich manchen harten Stoss.

Die Stosse waren so stark, Da.s.s manches Schiff zerbrach.

So ward mancher Gast empfangen, 4020 Der seitdem verendete Und niemals wiederkehrte.

Es ist auch wirklich ein Wunder, Da.s.s diese nicht erschlagen wurden Durch die hohen Mastbaume, 4025 Die, alt und morsch geworden, Von andern Schiffen fielen Auf ihr Schiff mit Gewalt.

Als diese herabsturzten, Konnte nichts mehr bestehn, 4030 Was um das Schiff lag.

Da.s.s das Schiff sich erhielt, War ein grosses Wunder; Es musste alles und jedes Fallen in das Meer. 4035 Der Herzog und seine Manner Mussten unerhorte Not leiden, Da sie einen schrecklichen Tod ofters vor sich sahen.

Doch kamen die kuhnen Manner 4040 Mit dem Leben davon; Gottes Hilfe erschien ihnen.

Als das Schiff stehen blieb, Taten sie, wie Leute noch tun, Die lange in einer Statte gelegen 4045 Und etwas Neues sehen mogen: Die zieren Helden sprangen Schnell aus dem Schiffe Und gingen allesamt, Um das mannigfache Wunder 4050 In den Schiffen zu besehen.

Sie standen dicht wie ein Wald Um den Berg auf dem Meer.

Weder fruher noch spater Sah jemand so grossen Reichtum, 4055 Als die mutigen Helden In den Schiffen fanden, So da.s.s sie in langen Stunden Ihn nicht uberschauen konnten.

Sie sahen den grossten Schatz, 4060 Den jemand haben konnte.

Nie hat der weise Mann gelebt Der ihn je in Acht nehmen Oder vollauf beschreiben konnte.

Silber, Gold und Edelsteine, 4065 Purpur, Sammet, glanzende Seide, Lag dort so mannigfaltig, Da.s.s niemand es beachten konnte.

Als sie das Wunder beschaut, Begannen sie weiter zu gehen. 4070 Der Herzog und seine Manner Stiegen auf den Felsen, Ob sie irgendwo Land sahen.

Kein Auge konnte erspahen, Da.s.s sie zu Lande kamen; 4075 Das war den Recken leid.

Der Berg lag im weiten Meer; Da mussten die Helden hilflos Hochst jammerlich ersterben Und am Hunger zugrunde gehen; 4080 Den Recken war schwer zu Mute.

Da mussten die Helden Vor dem Steine Angst erleiden.

Sie sagten allesamt, Sie wurden es gutlich erdulden, 4085 Da ihnen der machtige Gott Das harte Geschick verhangt, Wie auch den andern allen, Die vor ihnen gekommen waren Und das Leben verloren hatten. 4090 Da sie die Not nicht meiden wollten, Wurden sie gerne den Tod Um seine Huld erleiden, Und wurden die grosse Not Als Sundenbusse betrachten. 4095 Der Herzog und seine Manner Hatten Trost beim Kinde der Maid.

Nun schwebte das Gesinde So lange Zeit auf dem Meer, Da.s.s fruher oder spater im Leben 4100 Sie nie solches Weh ertrugen, Da es ihnen an Speise gebrach Und an der guten Nahrung, Die sie mitgebracht hatten Von dem Lande Grippia, 4105 Woselbst die Weigande Dieselbe tapfer erworben.

Am Hunger starben sie, Die auf dem Schiffe waren, So da.s.s keiner am Leben blieb 4110 Von der ganzen Mannschaft Ausser dem Herzog allein Und sieben Mann mit ihm.

Die andern trug ein Greif fort, Wie sie nacheinander starben. 4115 Die Lebenden handelten so: Wen jeweilig der Tod nahm, Den trugen die Helden lobesam Bald aus dem Schiffsraume; Ihn legten die zieren Degen 4120 Oben aufs Verdeck.

Das habt ihr nun ofters Als Wahrheit sagen h.o.r.en: Die Greife kamen geflogen Und trugen sie ins Nest. 4125 Auf diese Weise ward zuletzt Dem Herzog und seinen Mannern Von den Greifen geholfen; Also retteten sie sich.

Die andern wurden zu Aase 4130 Den Greifen und ihren Jungen.

Diesen war es schon gelungen, Menschen in grosser Anzahl Von dannen in ihre Neste Nach Gewohnheit zu tragen; 4135 Davon die mutigen Helden, Der Herzog und seine Mannen, Wieder ans Land kamen.

Der Furst litt Ungemach, Als er seine Gefahrten sah 4140 Vor Hunger verbleichen Und so jammerlich sterben, Und er ihnen nicht helfen konnte.

Darum musst' er manche Stunde Erleiden Jammersnot, 4145 Indem sie der Tod Vor seinen Augen hinwegnahm, Bis der Recke lobesam Nur sieben Mann ubrig hatte.

Auch diese behielten das Leben 4150 Kaum vor Hungersnot: Sie hatten nur ein halbes Brot, Das teilten die Helden unter sich.

Es war jammerlich genug, Da sie nichts mehr hatten. 4155 Da ergaben sie sich dem Herrn, Mit Leib und Seele Gottes Handen; Dann fielen die tapfern Helden Zum Gebet nieder und baten Vor allem inniglich den Herrn, 4160 Da.s.s er ihnen gnadig sei Und helfe aus der grossen Not; Sie furchteten sehr den Tod.

Als diese Unglucklichen Ihr Gebet verrichtet hatten, 4165 Was spater ihnen zu statten kam, Sprach der Graf Wetzel also: "Ich habe in diesen Stunden Uns eine List erfunden, Wie sie nicht besser sein konnte. 4170 Sollen wir je gerettet werden, Muss es gewiss davon kommen, Da.s.s wir suchen und spahen Und gar nicht aufh.o.r.en.

Bis wir in den Schiffen finden 4175 Irgendwelche Art Haute; Dann schlupfen wir armen Leute In unsre gute Rustung.

Hat man uns dann eingenaht In die Haute," sprach der Degen, 4180 "So wollen wir uns legen Oben auf das Schiffsverdeck.

So nehmen uns da die Greife Und tragen uns von dannen.

Sie konnen uns nichts anhaben, 4185 Die Greife, wegen der Rustung, Die uns oft beschirmt hat; Die mag uns noch einmal helfen.

Und haben wir uns versichert, Da.s.s die alten auf Beute fort sind, 4190 So schneiden wir uns aus Und steigen zur Erde nieder.

Soll es aber anders werden, Will es Gott, da.s.s wir nicht entkommen, So mag es uns doch lieber sein, 4195 Da.s.s wir dort redlich tot liegen, Als da.s.s wir hier diese starke Not So jammerlich erleiden."

[Notes: 1: The Liver Sea, called also _das geronnene Meer_, or the Curdled Sea; in Latin _mare pigrum et concretum_. For the literature of the curious saga see Bartsch, _Herzog Ernst_, Wien, 1869, p. cxlv.]

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An anthology of German literature Part 8 summary

You're reading An anthology of German literature. This manga has been translated by Updating. Author(s): Calvin Thomas. Already has 562 views.

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